Sonntag, 13. Dezember 2009

Senioren Liebe und leben damals

Gute alte Zeit? Wie Senioren wohl früher lebten und liebten? War es für die Senioren früher besser?
Hatten es die alten Menschen früher besser? Nein, sagt die britische Historikerin Pat Thane. Das Bild von der "guten alten Zeit" sei ein Klischee, das man jedenfalls nicht aus historischen Daten herauslesen könne. Die Kindersterblichkeit war in früheren Jahrhunderten viel höher als heute - und der typische Alterswohnsitz war das Armenhaus. Der Wunsch, dass die Kinder die Versorgung im Alter übernehmen war ein frommer Wunsch. In einem Werbespots einer Wiener Versicherung, in denen die ungezogenen Gören ihre Eltern böse hängen lassen. Der Scherz ist ernst gemeint und soll zur
Altersvorsorge mahnen. Denn, so der Unterton, die Zeiten ändern sich: Heute kann man sich nicht wie früher darauf verlassen, dass die Nachkömmlinge, die man aufgezogen hat, sich um einen kümmern, wenn man grau und tattrig ist.
Schön wär's damals gewesen: Wir projizieren allzu gerne das Bild einer intakten Familie in die Vergangenheit. Alle leben harmonisch unter einem Dach, die Kinder sind die eigene Altersvorsorge. Dabei belehrt schon ein Gang ins Burgtheater eines Besseren: König Lear ist der verblendete Alte, der sich auf seine Töchter verlässt und verlassen wird. Shakespeare greift in seinem Stück von 1605 stark auf volkstümliche Erzählungen seiner Zeit zurück, die zeigen, wie weit verbreitet der fromme Wunsch verbreitet war.
Zahlreiche Prozessakten vom Mittelalter bis heute belegen Konflikte zwischen den Generationen. Die Alten vermachen noch zu Lebzeiten ihren Kindern Haus und Hof und erhalten dafür für ihren Lebensabend freie Kost und Logis - und müssen nicht selten vor Gericht gehen, um ihre Rechte einzuklagen.
Im späten 18. Jahrhundert hingen an den Toren brandenburgischer Städte sogar große Holzkeulen mit der Inschrift: "Wer sich vom Brot seiner Kinder abhängig macht und Not leidet, soll mit dieser Keule erschlagen werden. Vor diesem Hintergrund ist auch die Liebe der Alten zu sehen, die aufgrund der schlechten Ernährung sehr schnell impotent, übel riechend und siechend wurden. Für Liebe machen war dadurch kein Raum mehr.

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